Neues Projekt der Städtischen Museen Zittau
Spielzeuge bereichern das Leben der Menschen bereits seit der Urzeit. Jede Generation hatte zwar andere Spielzeugvorlieben, aber vieles blieb gleich: Kreisel und Tierfiguren brachten schon immer Kinderaugen zum Leuchten, Ritterfiguren waren früher aus Ton, heute sind sie aus Plastik. Bälle und Puppen zählen seit jeher zu den beliebtesten Spielzeugen, ob in der Steinzeit aus Stroh oder im 20. Jahrhundert aus Kunststoff.
Seit Ende des 18. Jahrhunderts entstanden verstärkt Spielzeuge, die ein spielerisches Lernen ermöglichten: Baukästen und Papiertheater sollten die Fantasie beflügeln, dampfbetriebene Spielzeugeisenbahnen oder Schiffe das technische Verständnis fördern. Miniaturkutschen und ‑möbel stellten die Alltagswelt für die Kinder im Kleinen nach. Während Jungen mit der Auswahl von Spielzeug noch bis ins 20. Jahrhundert auf eine kaufmännische, handwerkliche oder militärische Laufbahn getrimmt wurden, sollten Mädchen lernen, sich in die Rolle der Hausfrau und Mutter einzufügen. Zahlreiche Puppenhäuser um 1900 sowie aus der DDR geben ein Bild der Einrichtungsvorlieben und des Alltags der jeweiligen Zeit.
Neben den Spielzeugen aus verschiedenen Jahrhunderten sind kuriose Exponate zu sehen wie der Zittauer Märchenberg oder ein musizierender Christbaumständer. Wir zeigen außerdem Spielzeuge, die uns von Zittauerinnen und Zittauern als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden. Hinter diesen Spielsachen stehen besondere Geschichten, die wir unseren Gästen gern erzählen möchten.
Im Begleitprogramm wird im Museum gespielt, was das Zeug hält: Brettspiel, Strategiespiel, Kartenspiel, Rollenspiel, Escape-Room und anderes mehr. Ein Mitmachpuzzle lädt alle Tüftler und Ratefüchse zur Teilnahme ein. Und in Vorträgen und Führungen steht die Geschichte und Entwicklung von Spielzeug im Mittelpunkt. Seien Sie gespannt!
Die besondere Rarität! Ein Zittauer Brettspiel (um 1750) jetzt im Museumsshop
Bei diesem Spiel handelt es sich um ein Brettspiel mit der Stadtansicht von Zittau aus der Zeit vor der Zerstörung im Siebenjährigen Krieg am 23. Juli 1757. Spiralförmig um das Zentrum sind Spielfelder angelegt, wodurch das Spiel Ähnlichkeiten mit dem bekannten Gänsespiel hat, wobei es jedoch 20 Spielfelder mehr aufweist. Dieses mit dem konkreten Zittauer Ortsbezug ist eine besondere Rarität.
Zwischen den Feldern befinden sich Postmeilensäulen, wie sie in Sachsen auf ein Dekret Augusts des Starken ab 1722 gesetzt wurden.
Brettspiele gehörten zur bürgerlichen Kultur, blieben aber selten erhalten.
Das reproduzierte Spielbrett ist mit neu verfassten Spielregeln ab sofort im Museumsshop erhältlich.