Gedenkveranstaltung zum Tag der Besinnung zur Demokratie und Friedfertigkeit
Am Tag der Besinnung laden der Zittauer Stadtrat und die Stadtverwaltung gemeinsam mit den Kirchgemeinden und der Netzwerkstatt der Hillerschen Villa zum Gedenken auf die Lessingstraße ein. Hier stand bis zum 10. November 1938 die Zittauer Synagoge.
Da der 9. November in diesem Jahr auf einen Sonnabend fällt, beginnt die Veranstaltung mit der Ökumenischen Andacht bereits um 10 Uhr.
Ablaufplan:
10:00 Uhr Ökumenische Andacht in der Marienkirche, Veranstalter sind die ev.-luth./ev.-meth. und röm.-kath. Kirchgemeinde
10:30 Uhr Gedenken an der Gedenktafel in der Lessingstraße 12 mit Kranzniederlegung
Veranstalter: Stadtrat/Stadtverwaltung, Ansprache von Oberbürgermeister Thomas Zenker
Musikalisch umrahmt vom Zittauer Posaunenchor
Hintergrund: In seiner Sitzung im November 1993 beschloss der Zittauer Stadtrat, künftig den 9. November für die Stadt Zittau zum „Tag der Besinnung zur Demokratie und zur Friedfertigkeit“ zu erklären.
Im Wortlaut des Stadtratsbeschlusses heißt es: „Angesichts des Vergessens, der Angriffe auf die Demokratie und ein friedfertiges Zusammenleben der polnischen, böhmischen und deutschen Bürger im Dreiländereck rufen wir die Zittauerinnen und Zittauer anlässlich des 9. November 1993 auf, sich der Anfänge der braunen Bewegung mit ihrem Marsch gegen die junge deutsche Demokratie am 9. November 1923 zu erinnern, die über die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 den Leidensweg des europäischen Judentums und ganz Europas vorbereitete. Besinnen wir uns, dass auch in unserer Stadt mit der Duldung der Zerstörung der Synagoge, des Teilhabens an der Beraubung, Vertreibung und Vernichtung unserer jüdischen Mitbürger Schuld auf sich geladen wurde. Mit der Ausrufung der ersten deutschen Republik am 9. November 1918 hatte das deutsche Volk die große Chance für eine demokratische Entwicklung. Mit dem Fall von Mauer und Stacheldraht an der innerdeutschen Grenze am 9. November 1989 erhielten auch wir, nach einer 40jährigen linken Diktatur, die große Möglichkeit hin zu einem demokratischen Weg. Unsere Erfahrung mit Diktaturen sind leidvoll. Es gibt keine Alternative zur Demokratie! Der 9. November mahnt uns, diese Demokratie durch eigenes Mittun mit Leben zu erfüllen. Der 9. November ist ein besonderes deutsches Datum. Unsere Erfahrung mit diesem Tag veranlassen uns zu einem besonders verantwortlichen und friedfertigen Umgang mit unseren ausländischen Mitbürgern, mit Polen und mit Böhmen. Im Dreiländereck geht es nicht ohne Polen, ohne Böhmen, ohne Deutsche. Die Grenzen sind endgültig, die Ausgrenzung eines Einzigen ein Irrweg. Der 9. November ist für uns Veranlassung, uns der Toleranz und Friedfertigkeit im Umgang miteinander immer wieder neu zu vergewissern.“