Die Sanierung des Stadtbades Zittau in den Jahren 2006-2009

Es war vor allem den intensiven und konstruktiven Gesprächen mit dem Vorstand und der Geschäftsführung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu danken, dass nach jahrelangen Bemühungen zur Sanierung und Nutzung des historisch bedeutenden Stadtbades ein Nutzungskonzept erarbeitet werden konnte, was auch künftig einer Bade- und Schwimmanstalt für die Stadt Zittau gerecht wird.

Das Zittauer Stadtbad ist eine der ältesten Badeeinrichtungen seiner Art in Deutschland. Der damit verbundene denkmalpflegerische Wert des um 1874 erbauten spätklassizistischen Gebäudes bildet die Grundlage zur Erhaltung und Umgestaltung des Stadtbades.
Angestrebt war Weiternutzung des Gebäudes in seiner ursprünglichen Funktion als Schwimmbad, dabei sollten für alle Altersgruppen die entsprechenden Bedürfnisse Berücksichtigung finden. Das Schul- und Vereinsschwimmen sollte ebenso möglich sein wie das Freizeitschwimmen unserer Bürger. So können zum Beispiel Schulklassen und auch Schwimmvereine in dem neu errichteten 10 m breiten und 25 m langen Wettkampfbecken Wettkämpfe und Turniere austragen.
Der Entwurf wurde maßgeblich von der Errichtung eines in sich geschlossenen Schwimm-, Bade- und Saunakomplexes geprägt. Diese Bereiche erstrecken sich über Teile des Tief- und Hauptgeschosses. Schwimmbäder und Sauna wurden dabei so organisiert, dass im Tiefgeschoss zentral Umkleiden, Duschen und WC's angeordnet sind. Von dort aus kann man den Saunabereich, das Wellnessbad sowie das Schwimmbecken jeweils über Drehkreuze erreichen. Somit kann der Gast entscheiden, ob er die Sauna oder das Wellness- und das Schwimmbad oder beides kombiniert nutzen möchte. Dieser in sich geschlossene Bereich wird durch Ruhezonen, ein Planschbecken und ein Imbiss ergänzt.
Im südlichen Teil des Stadtbades wurde das Gebäude um zwei kleine Anbauten erweitert. Diese symmetrisch zum Turm angeordneten Gebäudeerweiterungen dienen nicht nur einer Optimierung des Grundrisses, sondern auch zur Aufwertung der Fassade und zur Betonung des Turmes. Die alte Stadtmauer wurde dabei mit einbezogen.
Um das 10 m breite und 25 m lange Wettkampfbecken, welches sich im Hauptgeschoss befindet, sowie die Technik, die im Tiefgeschoss untergebracht wurde, in das Bauwerk zu integrieren, war ein ca. 13 m langer Anbau an der Westseite des Gebäudes in Richtung der Parkanlage nötig.

HauptgeschossIm Hauptgeschoss befinden sich:

  • ein großes Schwimmbecken (10 x 25 m)
  • ein kleines Schwimmbecken (4,5 x 16 m)
  • ein Kneippbecken (ca. 6 x 3 m)
  • ein Planschbecken (ca. 6 x 4 m)
  • ein Whirl-Pool (ca. 3,5 m Durchmesser)

Damit entstanden Wasserflächen, welche bisher in zwei Bädern vorgehalten werden mussten und teilweise noch nicht vorhanden waren. Von besonderem Vorteil ist hier, dass alle Bademöglichkeiten auf einer Ebene nutzbar sind. Hierfür wird durch den Turm ein Durchgang geschaffen, der es gestattet, alle Badebereiche zu nutzen.
Im Turm wird eine Treppenanlage mit integriertem Aufzug eingebaut, welcher auch behinderten Menschen die Möglichkeit der Badnutzung sichert.

Interessanterweise befindet sich der Durchbruch im Bereich des „Speiviel“, eines Teiles der ehemaligen Stadtbefestigung. Dieser Turm wird somit der Öffentlichkeit erschlossen, was bisher nicht der Fall war.

TiefgeschossDer Hauptzugang erfolgt von der Poststraße aus neben dem Turm. Ein Zugang über die Treppenanlage auf der Seite des Töpferberges wird ebenfalls möglich sein. Hinter dem Stadtbad wurden durch Abriss der alten Bebauung Parkmöglichkeiten geschaffen.

Mit der Sanierung entstand ein einzigartiges Bauwerk, welches sich aus Teilen der mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadtmauer, einem spätklassizistischen Baukörper, einem modernen Anbau verbunden mit einer den heutigen Ansprüchen genügenden Badelandschaft, zusammen setzt.

Nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes konnte das neue Stadtbad am 22.02.2008 mit einer feierlichen Einweihung den Bürgern und Gästen der Stadt Zittau zur Nutzung übergeben werden. Der Sauna- und Wellnessbereich ist derzeit jedoch noch im Bau. Der Abschluss der Sanierungsarbeiten und damit die volle Nutzbarkeit des Stadtbades ist für Herbst 2009 geplant.