Das Lausitz Festival 2024
Die diesjährige Festivalausgabe greift wieder einen Aspekt des Strukturwandels heraus, indem das Programm 2024 das Inspirationswort »Anderselbst« (»To druhe ja«) in ganz unterschiedlichen Veranstaltungen künstlerisch verarbeitet. Die Art und Weise wie wir dem Anderem begegnen, darüber urteilen und es bewerten, ist eine gesellschaftspolitisch hoch relevante Frage. Insbesondere in Orten und Zeiten des Wandels wird sie zur Schlüsselfrage. Der Kunstbegriff »Anderselbst« (»To druhe ja«) macht hierbei die wechselseitige Abhängigkeit des Selbsts vom Anderen kenntlich. Es geht um die Begegnung: Ich werde zu mir selbst, weil ich das/die/den Andere(n) erfahre.
Zittau, Museum Kirche zum Heiligen Kreuz, am 08.09.2024
Ab- und Aufschluss: Finale aller Streichquartette Beethovens – Nr. 14, Nr. 16 und Rondo
08.09.24, 11:00
Museum Kirche zum Heiligen Kreuz, Zittau
»Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie.« Beethoven
»Hudźba je wyše dopóznaće hač wša mudrosć a filozofija.« Beethoven
Das Quatuor Danel präsentiert alle Streichquartette Beethovens im diesjährigen Lausitz Festival in der Abfolge ihrer Entstehung. Zum Abschluss erklingen unter anderem das letzte vollendete Werk des Komponisten, sein Streichquartett Nr. 16 op. 135 in F-Dur sowie das Rondo, das nachträglich anstelle der Großen Fuge als Finalsatz des 13. Streichquartetts vorgesehen war. Beethoven kam der Bitte seines Verlegers nach, einen konventionelleren Schluss für dieses zu finden – dem Kritiker der Uraufführung kam der Fugensatz »chinesisch« vor. Seitdem streiten die Experten, ob dieser neue, nun eingängliche Schluss nicht primär einer Vermarktungsstrategie folgte oder ob das Rondo nicht eine raffinierte Summe des Genres zeigte.
Das letzte Streichquartett wurde 1826 abgeschlossen, jedoch klingen auch Huldigungen an die vergangene Klassik Haydns und Mozarts an. Eröffnet wird dieses Konzert mit dem Streichquartett Nr. 14 in cis-Moll op. 131, das Beethoven ebenfalls 1826 abschloss. Dessen Tonart ist ungewöhnlich – Beethoven setzt sie nach der »Mondscheinsonate« erst zum zweiten Male überhaupt ein und platziert im ersten Satz eine Adagio-Fuge, von der Richard Wagner meinte, sie sei »wohl das Schwermütigste, was je in Tönen ausgesagt worden ist«. Seine ästhetische Erfahrung versprachlicht Wagner mit dem Vergleich, am Morgen eines Tages zu erwachen, »der in seinem langen Lauf nicht einen Wunsch erfüllen soll, nicht einen! Doch zugleich ist es ein Bußgebet, eine Beratung mit Gott im Glauben an das ewig Gute.« In dieser Spannung von Resignation und Hoffnung, von Zusammenbruch und Aufbruch, von Vergangenheit und Zukunft, von Ab- und Aufschluss erklingen die drei Werke vor dem Zittauer Fastentuch, das in der größten Vitrine der Welt Geschichten aus unterschiedlichsten Jahrhunderten vermittelt.
Mitwirkende: Marc Danel (Violine), Gilles Millet (Violine), Vlad Bogdanas (Bratsche), Yovan Markovitch (Cello)
Weitere Informationen und das ausführliche Programm finden Sie unter www.lausitz-festival.eu